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grisomed PUNKT

Editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser
 
Sie haben es sicher bemerkt – wir haben das Design von gisomedPUNKT aufgefrischt. Unsere digitale Version besteht selbstverständlich weiter. Den QR-Code finden Sie auf Seite 1. Ich empfehle Ihnen, nehmen Sie die Gelegenheit wahr und verfolgen Sie online die vertieftere Diskussion unseres wichtigen Hauptthemas.
 
Die Diskussion um Kostendämpfung im Gesundheitswesen ist neu lanciert. Der Bund hat im September das Massnahmenpaket 2 verabschiedet. Christoph Lüssi von swissmed.net war anlässlich unserer Strategieretraite zu Gast. Er erörtert im Interview, welche Folgen und Risiken das Paket birgt.
 
Auf sehr grosses Interesse ist die MPA Fortbildung mit dem Thema «Anders und doch gleich» gestossen. Die Highlights: Besuch des Ambulatoriums Neumühle Chur, die Themen Umgang mit Demenz-Patientinnen und Patienten sowie psychiatrische Notfälle inklusive einer Besichtigung der neuen Notfallstation PDGR in Chur.
 
Im Mitgliederportrait lernen Sie unser langjähriges Grisomed Mitglied Manfred Widmer aus Landquart kennen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und jetzt schon funkelnde Festtage
Walter Klötzli, Geschäftsführer
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Kurzmeldungen

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Praxisassistenzprogramm Capricorn und Hausarztcurriculum unter neuer Leitung
Grisomed hat die Koordination des Praxisassistenzprogramms Capricorn bis Ende 2021 wahrgenommen. Seit Juni 2022 werden die beiden kantonalen Projekte Capricorn und Hausarztcurriculum von Dr. Patrick Scheiwiler, Leitender Arzt Hausarztmedizin am KSGR, betreut. Ziel beider Projekte ist die Sicherstellung der ärztlichen Grundversorgung im Kanton Graubünden.
Capricorn ist das Praxisassistenzprogramm des Kantons Graubünden. Es bietet sechsmonatige Praxisassistenzen in ausgewiesenen Praxen der Grundversorgung (Hausarztmedizin (AIM) und Kinder- und Jugendmedizin) im ganzen Kanton Graubünden an.
Das Hausarztcurriculum ist ein Weiterbildungs-
curriculum zum Hausarzt. Es richtet sich an Medizinstudent:innen ab dem 5. Studienjahr oder Assistent:innen, die den Facharzttitel Allgemeine Innere Medizin anstreben und das Ziel haben, später in der Grundversorgung im Kanton Graubünden tätig zu sein.

www.ksgr.ch/hausarztmedizin


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März 2023
MPA-Fortbildung I
Details folgen

8. Juni 2023

Generalversammlung
19.00 Uhr
Veranstaltungsort noch offen

8. Juni 2023

Parallelveranstaltung für MPA
19.00 Uhr
Veranstaltungsort noch offen

14. September 2023

MPA-Fortbildung II
Details folgen

9. November 2023

UpDate-Veranstaltung
19.00 Uhr
GKB-Auditorium


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Interview

Im September 2022 hat der Bundesrat die Botschaft zur Änderung des KVG betreffend Massnahmen zur Kostendämpfung – Paket 2 verabschiedet. Christoph Lüssi, Geschäftsführer von medswiss.net, ordnet das Massnahmenpaket ein.

Christoph Lüssi, Geschäftsführer  von medswiss.net
Christoph Lüssi, Geschäftsführer von medswiss.net
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Christoph Lüssi, das Massnahmenpaket 2 hat die öffentliche Diskussion noch nicht erreicht. Sie sind ein profunder Kenner des Themas – was kommt mit den «Netzwerken zur koordinierten Versorgung» auf uns zu?
Im Massnahmenpaket 2 – das ist der Hauptpunkt – werden Netzwerke zur koordinierten Versorgung im KVG neu als Leistungserbringer-Kategorie aufgeführt und definiert. Die Anerkennung kann durchaus positiv gewertet werden. Die Schwierigkeiten liegen anderswo.

Wo liegt der Haken bei den Voraussetzungen?
Im Massnahmenpaket 2 sind die besonderen Voraussetzungen für Netzwerke definiert. Und genau hier liegt meiner Ansicht nach «der Hund begraben».

Welches sind die wesentlichen Punkte, die in Bezug auf die Voraussetzungen problematisch sind?
Erstens: Netzwerke müssen ihre Leistungen ambulant und koordiniert erbringen. MCOs betreuen heute aber nicht nur Patienten, die einem AVM (Alternatives Versicherungsmodell) angeschlossen sind, sondern auch Patienten mit Standard-Krankernversicherungen. Diese Auflage würde Netzwerke massiv einschränken.

Wo besteht die zweite Schwierigkeit?
Netzwerke müssen die Koordination mit weiteren Leistungserbringern über die ganze Versorgungskette sicherstellen. Das bedeutet, dass nicht nur ambulante Leistungen koordiniert werden müssen, sondern auch stationäre sowie nachfolgende Reha- oder Pflege-Leistungen.

Was bedeutet das in der Praxis?
In der Konsequenz gibt es nur noch eine Rechnungsstelle für alle Leistungserbringer, die an der Behandlung eines Patienten beteiligt sind. Das bedeutet, ein Netzwerk muss breite Kooperationen eingehen – auch mit Spitälern. Vermutlich läuft dies im Endeffekt auf ein Globalbudget pro Patient hinaus.

Welches ist die dritte Voraussetzung, die Sie kritisch beurteilen?
Netzwerke müssen über einen kantonalen Leistungsauftrag verfügen. Der Kanton wird damit zum Planer des ambulanten Bereiches. Das ist insofern störend, da Kantone eigene Institutionen führen, die ambulante Leitungen erbringen. In einem Worst-Case-Szenario könnte der Kanton Graubünden zum Beispiel dem KSGR und 2-3 angegliederten Ärztezentren den Leistungsauftrag erteilen. Bestehende MCO wie Grisomed gingen leer aus.

Im Kontext heutiger MCOs – wie ordnen Sie die Netzwerke zur koordinierten Leistungserbringung ein?
Die Strukturen, die der Bund vorsieht, existieren heute nicht. Fakt ist: In der Schweiz gibt es heute kein einziges Netzwerk, das den Grad der Integration, wie der Bund es vorsieht, erfüllen könnte. Managed Care Organisationen bestehen seit zwanzig Jahren. Der Bund will nun mit dem Bulldozer zwanzig Jahre MC-Entwicklung zugunsten eines einzigen Modelles ohne Gestaltungsspielraum vernichten.

Ziel des Massnahmenpakets ist die Kostendämpfung. Hat das Paket 2 das Potential dazu?
Ehrlich gesagt, ich sehe nicht, wie auch nur ein Franken gespart werden kann. Wenn wir die Massnahmen anschauen, wird das offensichtlich. Alle führen zu weiteren Kosten oder aber zu einer Verlagerung auf den privaten Anteil der Patienten.

MCO werden Ihren Ausführungen gemäss unter Druck kommen. Wie geht es weiter?
Das ist heute schwierig zu beantworten. Die entscheidende Frage ist, was bleibt vom ursprünglichen Entwurf im Gesetz – denn das ist dann letztlich entscheidend. Klar ist, dass bestehende MCOs die Voraussetzungen heute nicht erfüllen können. Es wäre ihr Todesstoss.

Was können MCOs heute unternehmen?
Wichtig ist, dass sich MCOs als Netz mit vertikalen Strukturen beschäftigen. Ich meine das nicht zwingend organisatorisch. Dennoch sollte man im bestehenden AVM-Kontext versuchen, mit weiteren Leistungserbringern (wie beispielsweise der Spitex) eine strukturierte und standardisierte Zusammenarbeit aufzubauen und so die vertikale Integration von der Basis her – sprich «Bottom up» statt «Top down» – zu fördern. Das ist so oder so sinnvoll, denn standardisierte Prozesse helfen Hausärzten ja schon heute, ihre koordinative Aufgabe effektiver zu gestalten.
Christoph Lüssi, Geschäftsführer  von medswiss.net
Christoph Lüssi, Geschäftsführer von medswiss.net
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Ein Blick hinter die Kulissen

«Wertvoll sind die speziellen Einblicke. Von der Neumühle und der Notfallpsychiatrie haben wir alle schon mal gehört. Doch wie sieht der Betrieb tatsächlich aus? Oder was erwartet Patienten auf der Notfallpsychiatrie? Das ist spannend.»

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Themen aus dem Praxisalltag
Die Themen der MPA Fortbildung im Oktober 2022 greifen: Demenz – Sucht – psychische Notfälle. Bei allen Themen ist der Praxisbezug gegeben. Larissa bestätigt: «Gerade psychische Erkrankungen nehmen in unserer Praxis, insbesondere bei jungen Menschen, tendenziell zu». Auch Patient:innen mit Demenzerkrankungen oder Suchtmittelhintergrund gehören zum Berufsalltag. «Im Umgang mit solchen Patientinnen und Patienten fehlen uns manchmal die Werkzeuge», erklären Priska und Rita. Ihre Erwartungen sind deshalb klar: «Ich verspreche mir, dass ich etwas in die Hand kriege», ergänzt Rita.
Beliebte Fortbildung

Die meisten Teilnehmerinnen sind nicht zum ersten Mal mit dabei. «Ich mache eigentlich immer mit», sagt Jenni, die Themen seien stets spannend. Sie ist gemeinsam mit ihrer Praxiskolleginnen aus der Surselva angereist. Die Grisomed Fortbildung für MPAs biete – neben dem Wissenserwerb – eine gute Gelegenheit den Austausch mit anderen MPAs zu pflegen. So lautet der Grundtenor der Teilnehmerinnen.

Der andere Alltag mit Sucht
Der Tag startet im Ambulatorium Neumühle. Margreth Meier (Betriebsleiterin) und Vlasta Popovoa (stv. Betriebsleiterin) schildern den einzelnen Gruppen zügig und mit deutlichen Worten, wie das Ambulatorium funktioniert und mit welchen Schwierigkeiten sie im Alltag konfrontiert sind. Dabei schlagen sie die Brücke zur Zusammenarbeit mit den Hausärzten und erklären, weshalb diese für das Ambulatorium und ihre Patient:innen wertvoll ist. Luana und Demi sind beeindruckt: Sie würden sofort in der Neumühle arbeiten. Spannend ist für beide die Arbeit ausserhalb eines gewohnten, normalen Settings.

Richtig auf Demenzerkrankte zugehen
Weiter geht es mit dem Vortrag zum Umgang mit Demenzpatient:innen von Szabina Lubszky, Leitende Ärztin/Oberärztin Gerontopsychiatrie PDGR. Obschon das Thema für die meisten nicht neu ist, gibt es grosses Lob. «Mega spannend und super gemacht», tönt es in der Kaffeepause. Auch Priska und ihre Kolleginnen sind zufrieden. Ihre Erwartungen haben sich erfüllt: «Wir nehmen wertvolle Tipps zum Umgang mit dementen Patientinnen und Patienten mit».

Wenn die Psyche in Not ist
Die Themen der dritten Fortbildung sind schwer: Es geht um Aggression, Selbst- und Fremdgefährdung. Um Schmerz, Angst und Not. Anschaulich erklären Gyöngyi Darvas (leitende Ärztin/stv. Chefärztin PDGR) und Andreas Rubin Atznar (stv. Stationsleiter), wie sie mit solchen Patientensituationen umgehen, wie sie sich persönlich schützen und Sorge zu sich tragen. Und eines wird deutlich: Das Team der Notfallpsychiatrie steht Menschen in Not mit Erfahrung und Kompetenz zur Seite.

Nachhall und Reflexion
Während die Gruppen auf die Besichtigung der neuen Notfallstation warten, klingt das Thema Aggression nach. Einzelne Teilnehmerinnen berichten, dass sie auch schon schwierige Situationen in der Praxis erlebt haben, dass sie die Polizei beiziehen mussten. Jenni reflektiert den Umgang mit verbaler Aggression am Telefon: Sie wolle unbedingt respektvoll bleiben – aber fordere auch Respekt für sich selber ein.

Verdienter Ausklang
Die Herbstsonne scheint tief in die historischen Räume des Waldhauses und begleitet die MPAs beim fantastischen Apéro. Die Teilnehmerinnen geniessen den verdienten Ausklang.
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4 Fragen an…

Meinrad Widmer
Meinrad Widmer
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Für seine Patienten will Meinrad Widmer erreichbar sein. Seine Tätigkeit als Hausarzt versteht er als Langzeitbegleitung, oftmals in der Funktion als Familienarzt. Möglich macht dieses Engagement auch der Rückhalt in der Familie.

Meinrad Widmer versprüht vitale Energie und man merkt, dass er aktiv und vielseitig interessiert ist. Alles unter einen Hut zu bringen, setzt Organisationstalent voraus. Oder – wie Meinrad Widmer berichtigt – sich Zeit für das Einzelne nehmen und fokussiert sein. Seit einigen Jahren nimmt er nur noch ausnahmsweise neue Patienten auf. So wird sein Stamm sukzessive kleiner.

Damit gibt es mehr Raum für Freiheiten neben der Arbeit. Meinrad Widmer ist passionierter Gärtner. Neben Gemüse, Obst und Blumen schlägt sein Herz für Zitruspflanzen oder die exotische Inkapflaume. Auch Tennis, Skifahren und Flugzeug-Modellbau kommen nicht zu kurz. Das Reisen ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Umso mehr freut er sich, mit seiner Frau die nächsten Ziele in Angriff zu nehmen. Vielseitigkeit ist auch hier das Markenzeichen von Meinrad Widmer.

In dieser Rubrik stellen wir unseren Mitgliedern jeweils vier identische Fragen.

Warum sind Sie Arzt geworden?
Ausschlaggebende Gründe waren: Ein sehr emotionaler Moment als Teenager, als ich mit einem Unfall konfrontiert war, meine Wissbegierde und letztlich der Mensch an und für sich.

Wie sieht Ihr dritter Lebensabschnitt aus und in welchem Alter beginnt er?
Eigentlich wäre ich schon seit 10 Jahren pensioniert. Für mich ist es ein fliessender Übergang: Aus dem zweiten Abschnitt nehme ich vorzu in den Dritten mit, was geht und was für mich stimmt.

Welchen medizinischen Fortschritt möchten Sie noch erleben?
Erfolgreiche Gentherapien für genetische Erkrankungen und die Realisierung individualisierter und bezahlbarer Krebstherapien. Natürlich liesse sich der Korb für Fortschrittswünsche noch weiter füllen…

Was schätzen Sie am Ärztenetzwerk Grisomed?
Ich bin seit Anfang an mit dabei. Für uns Ärzte ist es sehr wichtig, ein Sprachrohr zu haben. Zudem schätze ich die Grisomed Qualitätszirkel und Weiterbildungsangebote.
Meinrad Widmer
Meinrad Widmer
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