Editorial & Inhalt
Zum AnfangDatenschutz
«Mit Patientendaten sollte man seriös umgehen»
«Mit Patientendaten sollte man seriös umgehen»
Thomas Casanova, Sie sind der kantonale Datenschutzbeauftragte. Welche Aufgaben haben Sie da?
Ich muss datenschutzrechtliche Probleme zwischen Privatpersonen und Behörden lösen. Haben Privatpersonen untereinander Unstimmigkeiten betreffend Datenschutz, so ist der eidgenössische Datenschutzbeauftragte zuständig. Auf das Gesundheitswesen bezogen heisst das: Hat ein Patient mit einem Arzt ein Problem, so betrifft es das Privatrecht und der eidgenössische Datenschutzbeauftragte ist zuständig. Hat er das Problem mit einem Spital oder einer anderen Institution des Gesundheitswesens, so bin ich zuständig.
Warum ist der Datenschutz im Gesundheitswesen so wichtig?
Gesundheitsdaten werden im Gesetz als besonders schützenswerte Personendaten bezeichnet. Es sind also sensible Daten und mit sensiblen Daten soll man auch sensibel umgehen. Meiner Meinung nach ist das bei Ärztinnen und Ärzten sowie im Spital gut verankert. Wir kennen ja auch das Arzt- und das Amtsgeheimnis.
Ein aktuelles Thema ist der Wechsel von der Krankenakte auf Papier zum elektronischen Patientendossier. Was sagen Sie als Datenschützer zu diesem Umstieg?
Das elektronische Patientendossier befindet sich derzeit im Aufbau. Bearbeitet wird das Projekt von einem Verein, der von den Datenschutzbeauftragten begleitet wird. Man hat sich für ein System entschieden, bei dem die Daten dezentral gespeichert werden, was technisch sehr anspruchsvoll ist. Es muss genau geprüft werden, dass die Anforderungen bezüglich Datenschutz, aber auch punkto Datensicherheit eingehalten werden. Die Gefahr von Cyberkriminalität besteht immer, wenn etwas elektronisch gespeichert wird, aber ich denke, wir sind da auf einem guten Weg. Der Sicherheit der Daten wird grösstmögliche Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Datenschutz beschränkt sich nicht nur auf die digitale Welt. Was muss ein Hausarzt, eine Hausärztin beim Thema Datenschutz in der eigenen Praxis beachten?
Mit Patientendaten sollte man seriös umgehen und eine interne Triage machen. Was ist speziell sensibel, was weniger? Adressdaten werden beispielsweise nicht als sensibel angesehen. Sobald es aber um die Krankengeschichte geht, sollte man vorsichtig sein. Solche Dokumente gehören eingeschlossen. Ärzte untereinander sollten, beispielsweise in einer Gemeinschaftspraxis, nicht auf dem Gang, sondern in einem Behandlungszimmer über ihre Patienten sprechen. Auch am Telefon muss man aufpassen, was man sagt.
Wo ist ausserdem Vorsicht geboten im Umgang mit sensiblen Daten oder sensiblem Wissen?
Ich sage immer: Am meisten gegen das Datenschutzgesetz verstossen wird auf dem Nachhauseweg, wenn sich die Mitarbeitenden im Bus erzählen, was sie den Tag über erlebt haben. Die Ärzteschaft sollte hier auch die Mitarbeitenden sensibilisieren.
Wie kann man in einer Arztpraxis zeigen, dass man den Datenschutz ernst nimmt?
Das fängt im Kleinen an, beispielsweise mit Bildschirmschonern und Passwortschutz. Auch sollten keine Dokumente offen herumliegen. Wenn man die üblichen Vorsichtsmassnahmen einhält, genügt das. Mehr muss man meiner Meinung nach nicht machen.
So schützen Sie Ihre Patientendaten
So schützen Sie Ihre Patientendaten
Gesundheitsfachpersonen und -institutionen vertrauen seit 1996 auf die Kommunikationslösung der Health Info Net AG, kurz «HIN» genannt. «Um den Anforderungen an die Datensicherheit gerecht zu werden, müssen E-Mails mit sensiblen Gesundheitsdaten verschlüsselt übermittelt werden. HIN Mail erledigt dies bequem ohne Zusatzaufwand im Hintergrund», erklärt André Seiler, Leiter IT-Betrieb bei HIN. Neben der sicheren Kommunikation mit Patienten und weiteren Dienstleistern der Branche erleichtert die Lösung auch die datenschutzkonforme Zusammenarbeit. Neun von zehn Akteure im Schweizer Gesundheitswesen nutzen diese Services und haben sie als Standard etabliert.
Infrastruktur schützen
Gefahr für die sensiblen Daten lauert aber nicht nur bei deren Übertragung. Auch bei der Speicherung und Bearbeitung besteht ein gewisses Risiko, denn Gesundheitsdaten sind die bevorzugte Beute von Internetkriminellen. Mit dem Endpoint Security Service bietet HIN deshalb eine Lösung, die Endgeräte sehr gut vor Malware und anderen Bedrohungen schützt. Die Nutzung der Schutzsoftware ist für HIN-Mitglieder kostenlos, es ist lediglich eine fünfzehnminütige Installation mittels Fernwartung nötig. Zusätzlich bietet HIN die kostenpflichtige Option eines Monitorings durch Sicherheits-Experten, welche die Geräte proaktiv überwachen, auf Angriffe reagieren und Betroffene im Ernstfall alarmieren. Solche technischen Massnahmen können ihre Schutzwirkung jedoch nur entfalten, wenn sie durch organisatorische und verhaltensbezogene Massnahmen in der Praxis oder Institution ergänzt werden.
Cyberangriffe versichern
«Cybervorfälle sind so individuell wie ihre Opfer», weiss Thomas Greub, stellvertretender Leiter Cyber-Versicherungen bei der AXA, «entsprechend unterschiedlich sind auch die möglichen Folgen.» Die Versicherung übernehme sowohl den wirtschaftlichen Schaden als auch schadensersatzrechtliche Forderungen und biete zudem Massnahmen, die dabei behilflich sind, möglichst schnell wieder «back to business» zu sein. «Und zwar nicht nur infolge von kriminellen Handlungen, sondern auch, wenn fehlerhaftes Handeln von Angestellten oder Dienstleistern zu einem Cybervorfall führt.» Die AXA übernehme die Kosten für die Wiederherstellung bei Datenverlust sowie den Ertragsausfall und die Mehrkosten bei Betriebsunterbruch und unterstütze im Krisenmanagement. Mitarbeitende sensibilisieren Präventiv bietet der Versicherer eine digitale Lernplattform zur Sensibilisierung für die Gefahren von Cyberattacken an. Eine IT-Security-Plattform ermöglicht zudem die regelmässige Überwachung zur Verbesserung der Sicherheit der IT-Systeme und verkleinert dadurch das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden. Auf Wunsch bietet die Cyberversicherung der AXA zusätzlich eine Lösegeld-Deckung. «Angestrebt wird natürlich immer die Wiederherstellung der Daten statt einer Zahlung», versichert Thomas Greub.
HIN Academy
Je mehr sich Gesundheitsfachpersonen der Gefahren der Cyberkriminalität bewusst sind und je besser sie die Angriffswege Cyberkrimineller kennen, desto sicherer können sie ihnen begegnen. Das Ziel der HIN Academy ist es, nachhaltig für die Themen ITSicherheit und Datenschutz zu sensibilisieren. Die Awareness-Schulungen können ergänzt werden durch ein interaktives Lernportal sowie durch Simulationen
von Phishing-Attacken.
www.hin.ch/hinacademy
Kurznews
Kurznews Kostenbeteiligung für Modul «Diabetes»
Kurznews Kostenbeteiligung für Modul «Diabetes»
Kursinhalte
Im Kurs lernen die Teilnehmenden folgende Themen vertieft kennen:
- Medizinische Grundlagen sowie die neuesten Erkenntnisse zu Diagnose
- Therapie und Prävention von Spätfolgen des Diabetes mellitus
- Grundlagen der gesunden Ernährung der Diabetiker
- Theorie und praktische Übungen aus der Praxis und für die Praxis
- praktische Tipps für den Alltag der Diabetiker
- Labor-Workshop
- Information zur Präanalytik und zu den verschiedenen Geräten zur Blutzucker-Selbstkontrolle
- Grundlagen der patientenbezogenen Kommunikation
- Erstellen eines eigenen Lernvideos
Kurznews Webinare zum Thema «Strahlenschutz»
Kurznews Webinare zum Thema «Strahlenschutz»
Daten 2021
Die Firma adBrain bietet in diesem Jahr noch drei Webinare an. Für Kurzentschlossene gibt es noch freie Plätze. Auch Ärztinnen und Ärzte sind herzlich willkommen, denn die Webinare sind für alle medizinischen Berufe ausgelegt.
- Samstag, 25. September 2021
- Samstag, 30. Oktober 2021
- Samstag, 20. November 2021
Kontakt
Grisomed AG
Nedreta Okanovic
Telefon 081 286 04 04
E-Mail mpa@grisomed.ch
Kurznews Tischsteller und Plakat für Ihre Praxis
Kurznews Tischsteller und Plakat für Ihre Praxis
Die neuen Grisomed-Plakate und Tischsteller zeigen alle wesentlichen Informationen auf den ersten Blick. Zum Aufhängen, zum Aufstellen und als praktischer Flyer im Pocket-Format zum Mitnehmen.
Die Mitglieder von Grisomed erhalten automatisch je ein Plakat und einen Tischsteller sowie einige Flyer zugeschickt.
Agenda
Was: MPA-Fortbildung zum Thema «Cool bleiben in heissen Situationen»
Wann: 13.15 – 18.00 Uhr
Wo: Hotel Chur
11. November 2021
Was: UpDate-Veranstaltung
Wann: 19.00 Uhr
Wo: GKB-Auditorium
Krankenkassen
Krankenkassen Versicherungsmodell «Multimed» hat Zukunft
Krankenkassen Versicherungsmodell «Multimed» hat Zukunft
«Wir sind überzeugt, dass dieses Modell Zukunft hat», sagt Walter Klötzli, Geschäftsführer von Grisomed, «deshalb haben wir mit der CSS auch diesen zusätzlichen Vertrag abgeschlossen und nehmen Multimed als neues Hausarztmodell in unser Angebot auf.»
Kombination hat viele Vorteile
Multimed bietet den Versicherten je nach gesundheitlichem Anliegen die geeignete Anlaufstelle. Einerseits kann der aus der Multimed-Ärzteliste gewählte Hausarzt konsultiert werden, andererseits steht rund um die Uhr ein telemedizinisches Beratungszentrum zur Verfügung. Der Hausarzt und das Zentrum für Telemedizin haben die Möglichkeit, relevante Informationen digital untereinander auszutauschen. Den Versicherten steht unterstützend das online Triagetool myGuide für eine Ersteinschätzung zur Verfügung. Dieses erfragt anhand eines Fragenalgorithmus Krankheitssymptome eines Versicherten und gibt eine Empfehlung ab, ob eine medizinische Beurteilung notwendig ist oder nicht. «Diese Selektion entlastet uns Hausärzte in gewissen Punkten», meint Martin Liesch, Medizinischer Leiter bei Grisomed. «Dieses Modell bringt gleichzeitig aber auch aktuelle Patienten im Telemedizin-Modell zurück zum Hausarzt und somit zurück zu Grisomed.» Diesen letzten Punkt erachtet Liesch als Vorteil im Vergleich zu den reinen Telemedizin-Modellen.
Seit zwei Jahren im Einsatz
Das Modell Multimed ist nicht ganz so neu, wie es vielleicht den Anschein erweckt. Es wird in anderen Kantonen der Schweiz bereits seit zwei Jahren erfolgreich eingesetzt. Ab 2022 soll es nun auch CSS-Versicherten in Graubünden als Alternative zu bestehenden Modellen angeboten werden. «Das Modell kommt für Graubünden zum richtigen Zeitpunkt», ist Martin Liesch überzeugt, denn von den Erfahrungen der anderen Kantone könne man in Graubünden profitieren.
«BlueConnect» zum Spezialpreis
Damit interessierte Hausärztinnen und Hausärzte am 1. Januar 2022 mit dem neuen Modell arbeiten können, braucht es als Minimalvoraussetzung die Software «Multimed Cockpit» (die Installation erfolgt durch den IT-Partner BlueCare kostenlos) oder – empfehlenswerter – die Lösung «BlueConnect», welche die ein- und ausgehende Kommunikation erleichtert und der Praxis die Unterscheidung der Versicherungsmodelle abnimmt. BlueConnect wird in Kombination mit Multimed zum Preis von 40 Franken (statt der regulären 79 Franken) pro Arzt und Monat angeboten. «Das ist eine gute Gelegenheit, jetzt auf BlueConnect umzusteigen», empfiehlt Liesch. Um das neue Versicherungsmodell vertiefter kennenzulernen, erfolgen im Herbst 2021 weitere Informationen und Schulungen mit den beteiligten Partnern. Ausserdem wird Multimed auch Thema sein beim nächsten UpDate-Anlass, der am 11. November 2021 im GKBAuditorium in Chur stattfinden wird.
Weitere Informationen: www.css.ch/multimed
grisoDating
Gesucht: Nachfolge, Praxisgemeinschaft, Anstellung
grisoDating ist eine Plattform, die Hausärztinnen und Hausärzte online und offline miteinander vernetzt und so einen aktiven Beitrag zur Zukunftssicherung der medizinischen Grundversorgung leistet. Der Service von Grisomed ist kostenlos und unabhängig. Unterstützt wird die Suche nach einer Nachfolgeregelung, einer Ferienvertretungen, einer Anstellung oder eines Ausbildungsplatzes.
Bedürfnis inserieren
Der erste Schritt besteht darin, auf dem Online-Portal www.grisodating.ch das eigene Bedürfnis zu inserieren. Ärztinnen und Ärzte können aus den Kategorien «Nachfolger», «Anstellung», «Teilhaber», «Ferienvertretung» oder «Praxis» auswählen. Für medizinische Praxisassistentinnen MPA stehen die Rubriken «Stelle», «Lehrstelle», «Praktikumsstelle» und «Aushilfe» zur Auswahl. Wie bei einem Stelleninserat oder einer Bewerbung kann man sich und sein Angebot in der Folge umschreiben und mit Fotos oder einer Verlinkung zur Webseite versehen. Das so erstellte persönliche Dossier wird anschliessend auf der Praxisplattform veröffentlicht. Interessierte können die einzelnen Inserate aufrufen oder das gesamte Angebot nach Kategorie und Ort filtern.
Physischer Austausch
Die Suche nach einer Nachfolge für die eigene Praxis oder einer neuen Stelle funktioniert auf der persönlichen Ebene am besten. Im direkten Austausch können Fragen geklärt und Sympathien entdeckt werden. Daher ist grisoDating nicht nur als Online-Plattform angedacht, sondern auch als physischer Austausch. Aufgrund der Corona-Situation musste das für letzten Herbst geplante erste grisoDating leider abgesagt werden. Aber wie heisst es so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sobald es die Pandemie-Situation erlaubt, wird das Treffen, bei dem sich engagierte Praxisbetreiberinnen und -betreiber sowie an einem Praxiseinstieg Interessierte austauschen können, nachgeholt. Das Datum des ersten physischen grisoDatings wird auf der Webseite von Grisomed kommuniziert. Sämtliche für das erste grisoDating vorgesehenen Teilnehmenden werden zu gegebener Zeit durch Grisomed direkt kontaktiert. Bis dann ist ein «virtuelles Date» auf der Online-Plattform www.grisodating.ch die richtige Alternative.
Checkliste
So einfach funktioniert grisoDating
Für Anbieter und Interessierte
- Wunsch nach Veränderung vorhanden
- Angebot oder Gesuch ausformulieren
- Inserat unter www.grisodating.ch erfassen und veröffentlichen
- Auf Kontaktaufnahme warten
Für Suchende
- Wunsch nach Veränderung vorhanden
- Inserate unter www.grisodating.ch durchforsten
- Mit dem Inserenten Kontakt aufnehmen
Persönlich
An der Lebensader der Peripherie
An der Lebensader der Peripherie
Die Praxis von Norina Messmer kennen in und um Valbella nicht nur die Einheimischen aus der Region. Direkt an der Hauptstrasse, der Lebensader peripherer Regionen, nach Lenzerheide gelegen, mahnt das Schild «Arzt» Touristen im Sommer wie Winter bereits bei der Anreise zur Vorsicht – unterbewusst. Über dreissig Jahre hatte ihr Vater, Arno Bergamin, zuvor seine Arbeit hier verrichtet. «Es war relativ früh klar, dass ich Ärztin werden will, ja», lacht Norina Messmer. «Und die Übernahme der Praxis war auch geplant.» Die junge Allgemeinmedizinerin ist in Lenzerheide aufgewachsen und geniesst es nun, in ihrer Heimat das Werk ihres Vaters weiterzuführen. «Sobald meine Schwester ihre Ausbildung abgeschlossen hat, werden wir die Praxis gemeinsam führen.»
Die Sinnfrage stellt sich nicht
Eine Praxis in der Peripherie, das wäre auch ohne die Übernahme der Familienpraxis ihr Wunsch gewesen, meint Norina Messmer. «Die Landbevölkerung ist sehr dankbar, unkompliziert und vielfach ergeben sich ‹härzige Situationen›. Alles in allem habe ich sehr angenehme Patienten, zu welchen ich einen sehr direkten und privaten Zugang bekomme.» Es sei aber auch die breite Palette an Aufgaben, die sie schätze. Hier kommen nun die Feriengäste ins Spiel – denn wo Sport getrieben wird, gibt es Unfälle, und diese landen oft in der Praxis an der Hauptstrasse in Valbella. «Dann sind schnelle Problemlösungen gefragt, es gibt Action, etwas Hektik. Das ist eine gute Abwechslung zu den täglichen Aufgaben.» Fasziniert ist Norina Messmer nicht nur vom medizinischen Bereich. Auch die psychologische und die soziale Komponente ihres Berufs begeistern sie. «Es ist nie banal. Man muss sich nie fragen: ‹Warum tue ich das?› Es hat immer einen Sinn.»
Steckbrief
- Staatsexamen im 2013
- Eröffnung Praxis in Valbella / Übernahme vom Vater im 2020
- Hobbys: Bewegung in der Natur, Skifahren, Biken, Wandern, Familie und Freunde
- Verheiratet, ein Kind
- aus Lenzerheide