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grisomedPUNKT
Nummer 1 | März 2021

grisomedpunkt01

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Editorial & Inhalt

Editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser

Sie halten die druckfrische erste Ausgabe unserer neuen Infoschrift grisomedPUNKT in den Händen. Wir haben unseren bisherigen Newsletter überarbeitet und sowohl optisch als auch inhaltlich aufgefrischt. grisomedPUNKT - der Name ist in Anlehnung an das Wort Standpunkt gewählt und soll Ihnen unsere Sicht der Dinge vermitteln - wird Sie künftig mehrmals pro Jahr über Aktuelles und Wissenswertes aus dem Ärztenetzwerk und der Grisomed-Geschäftsstelle informieren. Neben dieser Online-Version gibt es auch ein Printprodukt. Dieses können Sie bei der Grisomed-Geschäftsstelle bestellen.

Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten Grisomed-Teams viel Freude beim Lesen dieser ersten Ausgabe und bin schon jetzt gespannt auf Ihre Rückmeldungen. Diese erreichen mich per E-Mail.

Walter Klötzli
Geschäftsführer
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Fokus: Corona-Impfung

Prof. Dr. med. Christoph Berger
Prof. Dr. med. Christoph Berger
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Prof. Dr. med. Christoph Berger ist Facharzt für Infektiologie am Universitäts-Kinderspital Zürich und Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Im Interview mit grisomedPUNKT erklärt er, warum die Corona-Impfung wichtig ist, wie Patientinnen und Patienten jetzt beraten werden sollten und wie er sich den Weg zurück zur Normalität vorstellt.

Mit Christoph Berger sprach Thomas Hobi

Herr Berger, wie stufen Sie persönlich das Coronavirus ein?
Die aktuelle Pandemie hat einen grossen, spürbaren Effekt auf unseren Alltag. Sie führt bekanntlich bei besonders gefährdeten Personen wie Seniorinnen, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen zu einer Übersterblichkeit. Bei vielen anderen führt sie zu einer Infektion, die glücklicherweise nur selten schwer verläuft.

Das Krisenmanagement des Bundes bekommt nicht nur Bestnoten. Warum ist es so schwierig, das Coronavirus in den Griff zu bekommen?
Die Krisenbewältigung ist eine grosse Herausforderung, weil das so noch niemand gemacht hat. Man weiss nie, was als nächstes kommt, sondern trifft lediglich Annahmen für die nächste Phase. Die erste Welle mit den Einschränkungen und dem Lockdown im März und April hat meiner Meinung nach gut funktioniert. Die Bevölkerung hat diese Massnahmen auch mitgetragen. Diese Phase wurde, gestützt auf das Epidemiengesetz, stark durch den Bund gesteuert. Danach wurde es kurzzeitig besser und es kam zu Lockerungen, was sicher gut war. Die zweite Welle im Herbst aber kam schneller und grösser als erwartet und die Massnahmen zwischen Oktober und Dezember waren aus meiner Sicht ungenügend. Es gab ein Hin und Her zwischen dem Bund, den Kantonen und verschiedenen Experten. Rückblickend gesehen wäre es wohl besser gewesen, die Massnahmen zentral zu definieren und schärfer umzusetzen.

Anfänglich setzten die Behörden auf Abstands- und Hygienemassnahmen, dann kamen die Masken und in der Zwischenzeit gibt es gleich mehrere Impfstoffe. Ist das nun der erhoffte Quantensprung?
Definitiv ja! Ich bin überzeugt, dass die Impfung ein Quantensprung ist, weil sie einen Ausweg aus der Krise darstellt. Die Schutzmassnahmen sorgen ja nur dafür, dass nicht noch Schlimmeres passiert, dass wir die Spitalkapazitäten und die Zahl der Todesfälle im Griff haben.

Wieso gibt es aktuell gleich mehrere Impfstoffe? Wieso fokussiert man nicht auf einen?
Am Anfang weiss niemand, was funktioniert und ob zum Beispiel die mRNA-Impfstoffe wirken. Deshalb haben die verschiedenen Firmen auch unterschiedliche Wege eingeschlagen und der Bund verschiedene Impfstoffe evaluiert und beschafft. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir ab Frühling 2021 impfen werden. Es hat sich aber gezeigt, dass die mRNA-Impfstoffe sehr gut wirken und daher ist es nun schneller gegangen als erwartet.

Spielte da auch der Druck der Medien und der Bevölkerung eine Rolle?
In erster Linie war es der Druck der Politik. Die Bevölkerung war im November noch skeptisch, weil sie ja gar noch nicht wusste, was kommen wird. Dies hat sich in der Zwischenzeit aber stark verändert.

Was erwartet uns in Zukunft? Wird es weitere, vielleicht noch bessere Impfstoffe geben?
Das ist schwierig vorherzusagen. Wahrscheinlich wird es einen dritten mRNA-Impfstoff geben sowie die beiden Vektorprodukte von Johnson & Johnson und Astrazeneca. Später folgen dann die in der Herstellung intensiveren proteinbasierten Impfstoffe. Aber ehrlich gesagt: Die derart gut wirksamen mRNA-Impfstoffe sind fast nicht zu toppen. Wichtig ist, dass die vorhandenen Impfstoffe in genügenden Mengen verfügbar sind.

Das scheint aber derzeit noch nicht der Fall zu sein. Kurz nach dem Start ist der Impfplan ja bereits in die Kritik geraten. Angeblich gibt es zu wenige Impfdosen, keine klare Impfstrategie und eine unterschiedliche Handhabe bei den Kantonen. Wie kontern Sie diese Vorwürfe?
Der Plan ist eigentlich klar, aber die Umsetzung ist extrem schwierig. Das hat wiederum damit zu tun, dass man früher mit Impfen angefangen hat als geplant. Wenn man einen Ablaufplan plötzlich um zwei Monate verkürzt, dann gibt es ein «Gstürm», dann ist das Informatiktool nicht bereit, die Kampagne noch nicht fertig umgesetzt und das Know-how in den Kantonen noch nicht aufgebaut. Normalerweise wird über die Hausärzte geimpft. Das geht in diesem Fall aber wegen der anspruchsvollen Kühlkette nicht. Also musste man eine neue Infrastruktur aufbauen. Das ist eine enorme Herausforderung und führt zu Stolpersteinen.

Wäre es nicht besser gewesen, den Impfstart zwei Monate aufzuschieben, bis die Logistik geprüft und genügend Impfstoff hergestellt worden ist?
Nein, es ist gut, haben wir im Januar angefangen. Es spielt auch keine Rolle, dass der Start in einigen Kantonen Anfang und in anderen Mitte Monat erfolgt ist. In wenigen Wochen wird man da keinen Unterschied mehr sehen.

Die EKIF ist eine unabhängige Expertenkommission, welche unter anderem den Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit BAG berät. Sie stehen aber auch Fachleuten beratend zur Seite. Was raten Sie den Bündner Ärztinnen und Ärzten im Zusammenhang mit dem Coronavirus und der Impfung? Wie sollen sie dieses Thema mit ihren Patientinnen und Patienten angehen?
Wichtig ist: Die Impfung ist freiwillig und jedes Individuum soll frei entscheiden. Weil es sich um eine neue Technologie handelt, braucht es Vertrauen und gute Kommunikation. Beim mRNA-Impfstoff gelingt das im Moment ziemlich gut, bei den Vektorimpfstoffen braucht es sicher noch mehr, um offene Fragen zu klären. Es braucht ein Abwägen von Nutzen und Risiken und da muss man immer auch unterscheiden zwischen den gefährdeten Personen und den jungen, gesunden. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir jetzt nicht übereifrig reagieren und etwas empfehlen, worüber wir noch keine Daten haben. Das Vertrauen, das wir bei den Risikopatienten aufgebaut haben, sollten wir auf andere übertragen, indem wir der jüngeren Bevölkerung die verschiedenen möglichen Szenarien aufzeigen und transparent und offen erklären, was die Impfung kann und was sie nicht kann. Man muss auch sagen, was sie nicht kann und welche Risiken sie hat. Wir werden bald mehr wissen.

Wie lautet Ihre Prognose in Bezug auf eine Rückkehr zum «normalen» Leben?
Wenn die Impfstoffe in ausreichenden Mengen geliefert werden können, bin ich optimistisch, dass wir Mitte Jahr erste Lockerungen machen können. Wir dürfen das aber nicht zu früh machen. Was klar ist: Wir werden dieses Virus nicht los, es wird bleiben. Die Bevölkerung wird sich aber mit dem Virus abfinden und wir kommen aus dieser Pandemie raus, da bin ich ziemlich sicher. Wie genau, weiss ich nicht, aber ich kann Ihnen sagen, wie ich es mir vorstelle: Wenn die Mehrheit der Bevölkerung geimpft ist oder die Infektion durchgemacht hat, kann das Virus nicht mehr so viel Schaden anrichten und vielleicht kann es auch nicht mehr so gut zirkulieren. Wahrscheinlich wird es ähnlich wie bei der Grippe Wellen geben und man muss sich in bestimmten Abständen, zum Beispiel jährlich oder alle zwei Jahre, impfen. Es wird wohl nicht alles verschwinden, was wir im letzten Jahr eingeführt haben. Unser Hygieneverhalten dürfte künftig anders sein als vor der Pandemie, aber ein normaler Alltag mit Kino und Grillparty muss wieder möglich werden.
Prof. Dr. med. Christoph Berger
Prof. Dr. med. Christoph Berger
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Das sagt der Experte zur Frage, warum man sich impfen lassen sollte:

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«Die Impfungen bringen uns aktuell einen grossen Vorteil: Wir können die besonders gefährdeten Personen vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Damit entlasten wir das Gesundheitssystem, nur so können wir die verschärften Massnahmen wieder lockern. Das nimmt Druck weg. Danach müssen wir aber unbedingt weiterimpfen, weil auch bei den jungen, gesunden Menschen schwere Verläufe möglich sind. Auch wissen wir noch nicht, welche Langzeitfolgen Covid-19 haben kann.

Das sind die direkten Effekte. Danach müssen wir die Impfung auch allen anderen anbieten, die das wollen. Die Schlüsselfrage lautet: Wie stark kann die Impfung die Übertragung beeinflussen? Wenn sie die Übertragung beeinflusst, müssen wir eine hohe Durchimpfung anstreben, damit auch die indirekten Effekte zum Tragen kommen, nämlich dass man sich weniger ansteckt. In wenigen Monaten werden wir mehr wissen.»
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Impfen ist eine komplexe Angelegenheit. Die Stiftung meineimpfungen hilft, den Durchblick zu behalten. Einerseits mit dem elektronischen Impfausweis, andererseits mit der Expertensoftware viavac, die das medizinische Fachpersonal bei der optimalen Betreuung der Patienten bezüglich Impfschutz unterstützt.

Der schweizerische Impfplan umfasst 48 Seiten mit Empfehlungen zum optimalen Schutz der Bevölkerung. Hier den Durchblick zu behalten, ist äusserst schwierig. Willkommene Unterstützung bietet die Internetplattform meineimpfungen.ch. «Privatpersonen können auf unserer Webseite ein Konto eröffnen, ihre Impfdaten abspeichern und diese mit ausgewählten medizinischen Fachpersonen teilen», erklärt Prof. Dr. med. Claire-Anne Siegrist-Julliard, Präsidentin des Stiftungsrates meineimpfungen. Auch Ärztinnen und Ärzte können für ihre Patienten einen E-Impfausweis anlegen und den Patienten danach Zugriff darauf geben. «Es handelt sich um ein interaktives Tool, das auf der Grundlage des Impfplans und der persönlichen Risikosituation Impflücken identifiziert und individuelle Impfempfehlungen macht», betont Siegrist-Julliard.

Unterstützung für die Ärzteschaft

Die Stiftung meineimpfungen unterstützt die Ärzteschaft mit Broschüren, Postern und Praxisstellern sowie einem eLearning-Tool, das die Plattform detailliert erklärt. Einen direkten Zugriff auf den E-Impfausweis des entsprechenden Patienten (sofern ein solcher bereits besteht) bietet der Versichertenkartenleser iQey. Dieser ermöglicht auch mit wenigen Klicks die Erstellung eines neuen E-Impfausweises. «Wir bieten auch Schnittstellen zu den Praxissoftwaresystemen an, damit die Impfeinträge nicht in zwei separaten Schritten in der eigenen Patientenakte und auf meineimpfungen.ch eingetragen werden müssen», streicht die Stiftungsratspräsidentin einen weiteren Vorteil hervor. Aktuell bestehen Schnittstellen zu den Systemen Medi-Win CB, MediOnline, triaMED, Rockethealth, Elexis und Mediway.

Für Corona-Impfung bereit

Im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung gewinnt die korrekte, dauerhafte und jederzeit zugängliche Dokumentation der erhaltenen Impfungen weiter an Bedeutung. Gemäss Claire-Anne Siegrist-Julliard ist der E-Impfausweis bereits an die neuen Gegebenheiten angepasst worden. «Mit dem myCOVIDvac-Modul lassen sich Covid-19-Impfungen gemäss den Anforderungen des BAG elektronisch dokumentieren.» Sollte zu einem späteren Zeitpunkt ein internationales Covid-19-Impfzertifikat benötigt werden (zum Beispiel für Reisen in bestimmte Länder oder mit bestimmten Fluggesellschaften), können die im E-Impfausweis gespeicherten Daten als Grundlage für solche Zertifikate verwendet werden, so die Stiftungsratspräsidentin.


Die Stiftung meineimpfungen ist eine Non-Profit-Organisation, die den elektronischen Impfausweis gratis anbietet. Aufbau und Betrieb der Plattform werden mit Geldern aus verschiedenen öffentlichen und privaten Quellen finanziert. Mehrere Pharmaunternehmen, darunter die Grisomed-Partner GlaxoSmithKline AG und MSD Merck Sharp & Dohme AG, unterstützen das Projekt ebenfalls.

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«Ich kann Ihnen die Umstellung auf den elektronischen Impfausweis wärmstens empfehlen. Überlassen Sie die initiale Digitalisierung uns. So müssen Sie nur noch die Einträge der weiteren Impfungen fortsetzen. Der Aufwand dafür ist minimal. Anstehende Impfungen werden Ihnen automatisch angezeigt. Mit einem einzigen Klick werden diese im E-Impfausweis gespeichert. Durch die Verwendung des E-Impfausweises befolgen Sie die Empfehlungen des schweizerischen Impfplans. Das Expertensystem wird Ihnen helfen, Zeit bei der Analyse des Impfstatus zu sparen und zahlreiche Impflücken zu schliessen. Ihre Patienten werden diese Dienstleistung sehr schätzen.»


Die initiale Digitalisierung durch meineimpfungen kostet zehn Franken. Ärztinnen und Ärzte können bei der Grisomed-Geschäftsstelle Gutscheine beziehen, damit die Patientinnen und Patienten ihre Impfdaten gratis einlesen lassen können.
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Agenda

24. März 2021 | 18 - 20 Uhr
Fortbildungscurriculum
Minisymposium Update Verkehrsmedizin für Hausärzte
KSGR-Livestream (mit Anmeldung)

10. Juni 2021 | 19 Uhr
Generalversammlung und Parallelveranstaltung für MPA
Titthof, Chur (über die definitive Art der Durchführung wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden)

17. Juni 2021 | 14 - 18 Uhr
Nachmittagssymposium: Update Infektiologie
Hörsaal KSGR, Chur

30. September 2021
MPA-Fortbildung
Weitere Informationen folgen

11. November 2021 | 19 Uhr
UpDate-Veranstaltung
GKB Auditorium,Chur




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Röntgen Refresher

Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRI) und Computertomographie (CT) sind feste Bestandteile der modernen Medizin. Diese Methoden - geschaffen, um zu heilen - bergen aber auch Gefahren für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten.

Wo mit Strahlung gearbeitet wird, muss Kompetenz und Fachwissen vorherrschen. An Silvana Zürcher führt deshalb kein Weg vorbei. Die Fachfrau für medizinisch-technische Radiologie (MTRA) bildet medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten (MPA) aus, leitet die obligatorischen Weiterbildungskurse im Strahlenschutz, unterrichtet «erweiterte konventionelle Aufnahmen» und steht dabei selbst fast täglich an ebendiesen Geräten.

Vom Tier zum Mensch

«Eigentlich war mir Röntgen während der ersten Ausbildung zuwider.» Silvana Zürcher sitzt locker auf einer Liege im Raum für Überbetriebliche Kurse (ÜK) an der Gürtelstrasse 11 in Chur, strahlt und lacht. Sie weiss, dass man mit so einer Aussage von ihr kaum rechnet. «Als angehende Tierpraxis-Assistentin sollte ich eine menschliche Hand und einen Fuss röntgen. Das war ganz und gar nicht meins. Ich konnte keinen Sinn darin sehen», ergänzt die 50-Jährige. Weshalb ist sie dennoch seit über zwanzig Jahren in der Radiologie tätig? «Während und nach meiner Ausbildung zur MTRA im Kantonsspital Graubünden in Chur wurde mein Interesse für die Technik und den Menschen geweckt. Ich war fasziniert von den Möglichkeiten, die diese modernen Geräte bieten.» Vorstellung vs. Realität Diese Faszination gibt die Frohnatur bis heute an medizinisches Fachpersonal weiter, obwohl sie selbst kaum noch zum Röntgen kommt. «Heute sind wir zum grössten Teil mit MR- und CT-Aufnahmen beschäftigt. Etwas schade ist das schon», meint Zürcher nachdenklich. «Gerade auch, weil dadurch das Bildungsniveau der MTRA gefallen ist. Das merke ich immer wieder, wenn ich Beispielaufnahmen für meine Kurse suche.» Auch das ist ein Grund für ihr vielfältiges Engagement. «Eine Auffrischung tut allen gut, auch dem langjährig tätigen Arzt. Deshalb schule ich auch ganze Teams in der eigenen Praxis.»

Liebe auf den ersten Blick

«Es war purer Zufall, dass ich mache,
was ich heute mache.» Silvana Zürcher lächelt verschmitzt. «Es waren vor ein paar Jahren schlicht keine MTRA verfügbar, um angehenden MPA die Lehrabschlussprüfung abzunehmen. Wir, das Team der Radiologie Südost, haben da natürlich ausgeholfen. Der ehemalige Leiter der Administration, Herr Walser vom KV Chur, kam anschliessend, ja fast auf Knien gerutscht, auf mich zu und hat mich gebeten, doch bitte zu unterrichten.» Aus erster Skepsis wurde Silvana Zürchers Steckenpferd. «Es macht unglaublich Freude, Wissen weiterzugeben. Ich treffe immer wieder ehemalige Lernende, die mich auch Jahre später noch für meine Arbeit loben. Das ist schon toll und zeigt, dass nicht nur ich Freude daran habe.»

Regelmässig Wissen auffrischen

Der Begriff «Röntgen Refresher» dürfte Ihnen, werte Leserin, werter Leser, geläufig sein, handelt es sich doch um die obligatorische Weiterbildung zum Strahlenschutz in der Medizin. Auch hier ist Silvana Zürcher Ansprechpartnerin. Dass sie mit Leidenschaft dabei ist, zeigt, dass sie diese «für manche sehr lästige Alibi-Übung» analysiert hat und sich zukünftig für Verbesserungen einsetzen will. «Die Technik ist bereits wieder fortgeschritten. Wir müssen schauen, dass wir hinterherkommen», meint Silvana Zürcher locker. «Wichtig scheint mir aber vor allem das Bewusstsein, dass wir Patientinnen und Patienten mit der Röntgen-Untersuchung Schaden zufügen können und diese dementsprechend bewusst einsetzen sollten.» Mittlerweile werden Bilder mit zu hohen Strahlendosen im Gerät über die Software korrigiert, der Fehler fällt also nicht (sofort) auf. «Dieser Bereich wird in der obligatorischen Fortbildung noch zu wenig thematisiert. Ich möchte mich ab 2023 dafür einsetzen, dass wir zukünftig über den diagnostischen Referenzwert und wie er ausgerechnet werden kann, Bescheid wissen. Da muss aber auch ich noch über die Bücher.»


Kursdaten 2021

Modul 1
Dienstag, 26. Oktober 2021
18.30 - 20.00 Uhr
Grisomed


Modul 4
Dienstag, 15. Juni 2021
18.30 - 20.00 Uhr
Grisomed

oder
Dienstag, 17. August 2021
18.30 - 20.00 Uhr
Grisomed


Modul 1 - 4 (ganztägig)
Samstag, 4. September 2021
08.30 - ca. 16.00 Uhr
ÜK-Raum MPA

oder
Samstag, 13. November 2021
08.30 - ca. 16.00 Uhr
ÜK-Raum MPA

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Wilhelm Conrad Röntgen demonstriert erstmals öffentlich seine 1895 gemachte Entdeckung «einer neuen Art von Strahlung» und präsentiert somit das weltweit erste Röntgengerät. Die unbekannte Strahlung wird nach seinem Entdecker benannt: Röntgen-Strahlung. Er selbst bleibt bei der Bezeichnung «X-Strahlen» (unbekannte Strahlen).
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Erstmals sind Aufnahmen von Hals, Thorax und Abdomen möglich. Bisher konnte die Technik nur zum Durchleuchten von Extremitäten angewendet werden. Zugleich werden erste Strahlenschäden dokumentiert (lokaler Haarausfall, Hautrötung) und als Nebenwirkungen veröffentlicht.
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Wilhelm Conrad Röntgen erhält den ersten Nobelpreis für Physik verliehen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bereits diverse neue Verfahren eingeführt und verschiedene Erfolge bei der Entwicklung von Kontrastmitteln erzielt.
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Max von Laue weist die Beugung von Röntgenstrahlung an Kristallen nach und beweist somit, dass es sich bei Röntgenstrahlung um elektromagnetische Wellen kurzer Wellenlänge handelt.
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Gründung der Schweizerischen Röntgengesellschaft in Bern (heute: Schweizerische Gesellschaft für Radiologie) und Entwicklung des beweglichen Streustrahlenrasters durch G. Bucky.
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Entwicklung der Seldinger-Nadel
(Geburtsstunde der modernen Angiographie)

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Erste Vorstellung der durch G. N. Hounsfield entwickelten Computer-Tomographie (CT)
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Erster Computertomograph der Schweiz in Basel
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Persönlich

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In Thusis gibt es in Gesundheitsfragen eine zentrale Adresse: Haus Nummer 31 an der Alten Strasse. Im gleichen Gebäude wie das Regionalspital befindet sich seit acht Jahren eine Praxisgemeinschaft verschiedener Hausärzte. Seit Februar 2020 gehört Dr. Franziska Luzi mit dazu. Mit ihrer Selbständigkeit einher ging die Aufnahme als neustes Mitglied im Ärztenetzwerk Grisomed.

«Eine Praxisgemeinschaft bietet viele Vorteile gegenüber einem Alleingang», ist Franziska Luzi überzeugt. Die Infrastruktur der Praxis könne gemeinsam genutzt werden und wichtig sei die Möglichkeit, sich auszutauschen und einander auszuhelfen. Gerade für Franziska Luzi als Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern ein gewichtiger Punkt. Sie schätzt die Flexibilität, die ihre selbständige Tätigkeit als Hausärztin mit sich bringt.

Die optimistische Realistin

Mit positiver Einstellung geht Franziska Luzi jede Aufgabe motiviert, aber realistisch an. Ihre Motivation zieht sie dabei aus dem Wunsch, anderen zu helfen. Was sie konkret zu ihrem jetzigen Beruf geführt hat, kann sie jedoch nicht sagen. Wichtig sei ihr, dass Patientinnen und Patienten in der Praxis als Menschen gesehen werden, auf Augenhöhe. Die Kraft für die Arbeit bezieht sie aus ihrer Familie und der Freizeit. Die Selbständigkeit in der Praxisgemeinschaft Thusis bietet der 40-jährigen Ärztin gewisse Flexibilitäten, sodass sie nebst der Familie auch gerne Zeit in den Sport investiert. Da trifft man die energiegeladene Ärztin auf dem Mountainbike oder den Langlaufskis. Und wo nicht? «Sicher nicht auf dem Sofa!»


Steckbrief
  • 2009 Staatsexamen als Ärztin
  • seit 2020 selbständige Hausärztin in der Praxisgemeinschaft Thusis
  • Hobbys: Mountainbike, Langlauf, lesen
  • verheiratet
  • 2 schulpflichtige Kinder
  • in der Region wohnhaft


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4 x 1

Im 4 x 1-Interview: Dr. Franziska Luzi
Im 4 x 1-Interview: Dr. Franziska Luzi
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In dieser Rubrik stellen wir unseren Mitgliedern jeweils vier identische Fragen, die in einem Satz beantwortet werden müssen.

Warum sind Sie Ärztin geworden?
Weil mich der Mensch und die Medizin interessieren.

Wie sieht Ihr dritter Lebensabschnitt aus und in welchem Alter beginnt er?
Darüber habe ich mir bis anhin wenig Gedanken gemacht, aber voraussichtlich beginnt er mit dem regulären Pensionsalter und ich könnte mir vorstellen, dann andere Länder zu bereisen.

Welchen medizinischen Fortschritt möchten Sie noch erleben?
Da wir aktuell mitten in der Covid-19-Pandemie stecken, erhoffe ich mir, dass die Impfungen auch längerfristig Wirkung zeigen und Therapiemöglichkeiten zur Verhinderung eines schweren Krankheitsverlaufs gefunden werden.

Was schätzen Sie am Ärztenetzwerk Grisomed?
Ich schätze den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die organisierten Weiterbildungen und die erarbeiteten Behandlungsrichtlinien (Guidelines).
Im 4 x 1-Interview: Dr. Franziska Luzi
Im 4 x 1-Interview: Dr. Franziska Luzi
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